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Wäre ich der Typ dafür, mich in Popmusiker_innen zu verknallen, dann wäre das bei Kate Tempest gerade der Fall. Doch auch ohne all zu viel klassisches Fandom bin ich hin und weg von der britischen Poetin, Autorin, Rapperin. Das “britisch” erwähne ich nicht, weil mich Nationalitäten irgendwie interessieren, sondern weil es so wunderbar unüberhörbar ist.
In breitem Londoner Akzent erzählt sie mehr spoken word als rap die Geschichte von Becky und Harry. Ein Konzeptalbum, auf eine Art, aber nicht die Schreckliche. Eher eine Kurzgeschichte, aber nicht mit Ledereinband, sondern mit einem aus Beats und Bässen. Vor dem Hintergrund der scheppernden, rauschenden, wummernden Elektrosounds werden die Zeilen zu Bildern und bohren sich die Refrains, wie das immer wiederkehrende Mantra “it’s true if you believe it”, in die Ohren.
Durch Zufall sah ich sie auf dem kleinen Appletree Garden Festival, Nachmittags, zwischen ein paar hundert anderen Besucher_innen. Selten sah ich so eine ehrliche, in Ermangelung eines besseren Wortes, Liverperformance. Die Freude über das Publikum, die Begeisterung für die eigene Musik und das Herz in jeder einzelnen Textzeile. Bescheidenheit, gemischt mit dem Selbstbewusstsein, dass aus der Liebe für die eigenen Worte und Rhythmen kommt.
“Everybody Down” war für mich ein Anfang für Kate Tempests Backkatalog. Gedichte und Poesie, klassischere Instrumentierung oder mal mehr Ska als Elektro. Oder auch ganz ohne Musik. Und ihr letztes Buch ist auch schon auf meinem Kindle. 27 und brennt unüberhör- und sehbar für das was sie tut, aber zum Glück noch weit davon entfernt, wie die Rockstars der Vergangenheit auszubrennen. Und bevor ich hier noch weiter schwärme und schreibe, hört lieber auf ihre Worte.
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Kate Tempest: Everybody Down was originally published in Stereolog on Medium, where people are continuing the conversation by highlighting and responding to this story.
